"Vielleicht ab morgen."
14. März 2020.
Zurück in Deutschland.
Es ist komisch und beruhigend zugleich, sich ein Gefühl mit dem Rest der Gesellschaft zu teilen. Alles war ungewiss. Jeder war und ist jetzt besonderen Aufgaben ausgesetzt. Sind diese vergleichsweise doch so klein, bringen auch sie ihre Schwierigkeiten mit sich. Nicht nur die mentale Auseinandersetzung mit dieser neuen Situation und der Ungewissheit, sondern es hieß auf einmal auch, sich physisch auf das Mindeste zu reduzieren. „Quarantäne“.
Was genau heißt dieses Wort jetzt für uns? Worauf müssen wir achten? Dürfen wir wirklich nie raus? Wie lange geht das jetzt so? Warum das Ganze, ist das tatsächlich alles notwendig? Ich will helfen, aber kann nichts tun. Kann eine Quarantäne eine Beziehung zerstören? Wie wird die Welt in 3 Monaten aussehen? Ist diese Krise überwindbar? Wie soll ich mich dabei fühlen? Wie lange kann ich meine Hoffnung aufrechterhalten? Wie lange schaffe ich es, ohne verrückt zu werden, in unserer 54 qm Wohnung zu sitzen? Ich brauche Bewegung, ich brauche Aufgaben, ich brauche Arbeit.
In „Vielleicht ab morgen.“ geht es um einen Alltag, der auf eine sehr beschränkte Räumlichkeit reduziert ist. Mein Freund Dorian und Ich waren seit Samstag den 14.März 2020 in häuslicher Quarantäne. Keiner von uns hat bei dem Start in den Skiurlaub darüber nachgedacht, was diese Reise für Folgen für uns haben würde. Ab Tag 2 in Tirol war uns klar, dass es bei der Wiederankunft in Deutschland nicht mehr so sein wird, wie vorher. Ab Tag 3 haben sich einige von uns gefragt, ob sie wohl wieder normal zur Arbeit gehen können. Ab Tag 4 machte sich ein wenig Angst breit, ob wir überhaupt zurück nach Deutschland einreisen dürfen… In dieser Woche unserer Abwesenheit änderten sich die Auflagen und Verhaltensregeln in Deutschland stündlich. Wir sind zurückgekommen. Wir mussten in häusliche Quarantäne und haben Unterstützung durch Freunde erhalten, die für uns einkauften. Was uns geblieben ist, ist die tägliche Auseinandersetzung mit uns selbst. Mit der Entwicklung, die außerhalb unserer 4 Wände passierte, mit dem Versuch aktiv zu bleiben und mit der Suche nach Aufgaben und Sinnhaftigkeiten.